Im Ökumenischen Gemeindezentrum Frankental in Stolberg wurde eine alte Modellbahn wieder in Fahrt gebracht
Es stapeln sich Kisten mit Gleisen, auf dem Laptop läuft ein Planprogramm für den Schienenbau, im 3D-Drucker entstehen kleine Zwischenstücke und auf den Tischen in der Mitte des Gemeindesaals finden die ersten Testfahrten statt. Bereits eine Woche lang tüftelt Pfarrer Axel Neudorf aus der Evangelischen Kirchengemeinde Stolberg mit anderen Interessierten an der Aufbereitung und Modernisierung der alten Modellbahn. Statt den üblichen Ferienspielen entschied sich die Gemeinde in diesem Jahr dazu, ein offenes Angebot zu gestalten. Zunächst konnten Modellbaufans und solche, die es noch werden wollen, beim Aufbau mitwirken, am letzten Tag durften alle Interessierten die gesamte Modellbahn fahren und bestaunen.
Die alte Modellbahn kommt ursprünglich aus einer Kölner Gemeinde, in der Pfarrer Neudorf vor ein paar Jahren Presbyter war. Zu dieser Zeit baute der dortige Pfarrer mit den Jugendlichen die Bahn immer wieder auf um sie fahren zu lassen. „Der Rhythmus war so: Wir haben die Bahn zwei Tage lang aufgebaut, zwei Tage lang nach Fehlern gesucht, sind dann zwei Tage lang gefahren bevor wir alles in zwei Tagen wiederabgebaut haben“, erinnert sich Axel Neudorf. Die zwei Tage Fehlersuche möchte er in Zukunft etwas verkürzen, dafür fixieren sie die Gleise auf Holzplatten, die beim Wiederaufbau lediglich aneinandergesteckt werden. So sparen sie sich die Zeit bei der Elektronik und können sich mehr auf das Fahren konzentrieren.
Und auch das hat sich verändert: Gesteuert wird die Modellbahn in Zukunft per Computer. Mit einer App können die einzelnen Loks gefahren und gesteuert werden. Der 3D Drucker sorgt für Ersatzteile und auf dem Laptop ist der Aufbau der Bahn genau geplant. Und doch bleiben das Aussehen und der Charme der alten Gebäude und Rangierbahnhöfe erhalten.
Es ist kaum zu glauben, dass die Gruppe die gesamte Eisenbahn nach den Ferien abbaut und einlagert, um sie dann zu einem späteren Zeitpunkt wiederaufzubauen. Doch genau das ist geplant: „Die Spielidee lebt davon, dass man die Bahn mehrfach aufbaut. Da können sich dann auch neue Leute engagieren, die mehr Spaß am Fahren als am Basteln haben.“ Pfarrer Neudorf kann sich gut vorstellen, dass sich das Angebot etabliert und regelmäßig in den Ferien aufgebaut wird.
Das Interesse wäre da: In der ersten Woche kamen die verschiedensten Menschen in das Gemeindezentrum, um bei dem Aufbau der Modellbahn zu helfen. Familien mit kleinen Kindern, Großeltern, erfahrene Bastlerinnen und Bastler oder auch Unerfahrene, über Generationen und Können hinweg schnupperten alle einmal in das Projekt hinein. Viele Kinder sehen so eine Modellbahn zum ersten Mal und können es kaum erwarten, die ersten Züge fahren zu lassen. Bereits jetzt ist geplant, dass die Gemeinde diese Aktion in den Herbst- oder Weihnachtsferien wiederholt.
Text: Carolin Heintz
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